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1. Vaterländische Geschichte - S. 81

1909 - Nürnberg : Korn
81 Für die Pfalz mar seine Regierung segensreich. Er vermehrte seine Besitzungen und beschenkte die Universität Heidelberg reich. Auch einen Teil des Heidelberger Schlosses erbaute er. Man nenut denselben heute uoch den Ruprechtsbau. Nach Ruprechts Tode teilten seine Söhne nach den Bestimmungen, welche er hinterlassen hatte, das Land in vier Teile (1410). Damit begann auch in der Pfalz die unselige Sitte fortwährender Zerstücklungen des Gebietes. Die vier Linien, welche zunächst entstanden, waren: Heidelberg — Neumarkt — S i m m ent — M oosb a ch. (Kurlinie.) Nur Simmern bat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Neumarkt starb schon nach 38 Jahren aus. Der erste Pfalzgraf daselbst war Johann, der sich durch seinen großen Jähzorn, aber auch durch Gerechtigkeit und Edelmut dem ertlich machte. Einst wollte er zwei verwaisten Jungfrauen ein Lehengut abnehmen; denn nur Männer konnten ein solches erben. Alle feine Räte stimmten ihm bei, nur einer hielt es für unverantwortlich, daß man deu armen Waisen das Gut nehme. Im höchsten Zorne fuhr der Pfalzgraf auf und wollte den kühnen Redner strafen. Als derselbe aber die Härte des geplanten Vorgehens nachwies, rief der Fürst ans: „Fürwahr, du hast Recht! Barmherzigkeit geht vor Recht!" Die Waisen dursten das Gut behalten. Ilm diese Zeit fielen die Hussiten von Böhmen iu die Oberpfalz ein. Johann zog ihnen entgegen. Vor der Schlacht ergriff er die Fahne, sank auf die Knie und betete um den Sieg. Die Feinde wurden am Vordringen gehindert. Johannes einziger Sohn Christoph wurde zum König von Dänemark gewählt. Damit war er zugleich Herrscher iu Schweden und Norwegen und somit einer der mächtigsten Fürsten Europas. 1- Die Heidelberger Linie führte die Kurwürde. Von allen Ländereien der Pfalz wurde ein kleiner Besitz ausgeschieden (Heidelberg und Arnberg mit mehreren Ortschaften), welcher unter dem Namen „Mirpräzipunm" stets mit der Kurwürbe verbunden bleiben sollte. Der erste Kurfürst war Ludwig der Bärtige. Derselbe setzte die Wahl Siegismunbs zum beutscheu Kaifer durch und hatte als oberster Richter des Reiches und als Schirmherr des Konzils das Todesurteil an Johannes Huß vollziehen zu lassen. Er legte dadurch, daß er feine reiche Büchersammlung der Universität vermachte, den Grund zu der berühmten Heidelberger Bibliothek. Die Martinskirche in Arnberg verdankt ihm ihre Entstehung. Sein Sohn Ludwig der sanftmütige regierte anfangs unter Vormundschaft, daun allein — leider zu kurz. Er vertrieb die französischen Xittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. ß

2. Vaterländische Geschichte - S. 7

1909 - Nürnberg : Korn
2. Pie Majuwarier in Süddenlschtand. — Die Agikokfinger. (500—788.) „Wohlauf. Ihr Jungen, werdet stark und meidet weiche Hüllen, Daß Eure Glieder sich mit Mark, Mit Blnt die Adern füllen!" Julius Sturm. Wer seine geistigen Streifte fleißig übt, wird klug und weise: wer viele körperliche Übungen vornimmt, wird stark: wer aber untätig dahinlebt, verweichlicht und wird immer unfähiger, Großes zu leisten, ^o ist es bei einzelnen Menschen wie bei ganzen Völkern; insbesondere ging es so bei den Römern. Das früher so kraftvolle und tapfere römische Volk wurde durch Tatenlosigkeit und Verweichlichung immer schwächer. Den unverdorbenen und mutigen Germanen war es daher nicht schwer, die römischen Gebiete zu erobern und an deren Stelle neue Reiche zu gründen. Das geschah auch im heutigen Südbayern. Um das Jahr 500 rückten die Bewohner von Böhmen, wahrschein-lich über Passau, in das Gebiet südlich der Donau ein und nahmen es in Besitz. Sie hießen Bajuwarier, wohl deshalb, weil sie von Baja, d. i. Böhmen hergekommen waren. Eine Linie, die man sich vom Lech gegen Die Rednitz zum Fichtelgebirg gezogen denkt, die den Böhmerwald entlang an Die Enns, von hier zu den Quellen der Etsch und wieder zum Lech führt, zeigt ungefähr die Grenzen des Bajnwarenreiches an. Südlich von diesem Reiche wohnten die Langobarden, westlich Die Alemannen, nördlich die Hermunduren und nordwestlich, gegen den Main und Rhein zu, die Franken, welch letztere bald der mächtigste Volksstamm von den genannten wurden. Alle diese, auch die Bajuwarier, sind ihrer Herkunft nach Deutsche. Es dauerte ein halbes Jahrhundert, bis in dem neuentstandenen Reiche der Bajuwarier nur einigermaßen Ordnung hergestellt war. Es ist wahrscheinlich, daß einzelne hervorragende Männer eine fürstliche Gewalt ausgeübt haben; die Sage nennt uns sogar verschiedene Namen, aber die Geschichte kennt sie nicht. Erst im Jahre 554 finden wir geordnete Zustände im Lande und an der Spitze desselben einen Herzog. Dieser war aus dem edlen Geschlechte der Agilolsinger. Er regierte in Regensburg, der alten Römerstadt, das schon in jener Zeit geschildert wird als „gar nicht zu erobern, von Quadersteinen erbaut, überragt von hohen Türmen, reich an Brunnen." Die Agilolsinger waren im Anfang wahrscheinlich freie Fürsten ihres Volkes und keinem andern Herrn untertan. Bald

3. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 23

1913 - Nürnberg : Koch
A. Jas Hauptland. 23 Immerhin bieten die Alpen nicht so viele Möglichkeiten zum Erwerb wie das fruchtbarere und zugänglichere Flachland. Oeshalb sind unsere Alpen auch nicht j o dicht bevölkert wie das übrige Land. Größere Städte gibt es darin überhaupt nicht, von den wenigen kleinen Städten abgesehen wohnen die Gebirgler in Dörfern oder häufig auch auf Linzel- Höfen, die oft hoch oben überm Talgrund stehen. Schmuck sind die Häuser, nament- lich im Oberbayrischen, wo sie meist mit zierlichen Manen versehen sind. Auch in seiner heimischen Tracht zeigt der Gebirgler Zreude an buntem Schmuck. Die farbenvolle Schönheit der Alpenwelt mag diesen Sinn in ihm geweckt haben. Sie weckt in ihm aber auch eine treue Anhänglichkeit an seine Heimat. Diese hat er lieb, obwohl ihm das Leben darin oft schwer genug gemacht rvird. Gefahren, wie reißende Wildbäche, zerstörende Lawinen, stürzende Bäume bedrohen oft Leben und Gut. Schwere Mühen mancherlei Art begleiten die Arbeit. Dadurch werden jedoch die Alpenbewohner kühn, ausdauernd und gottesfürchtig. Großenteils können sie ihrem Beruf im Freien, in frischer, reiner Luft nachgehen. Deshalb sind sie ein kräftiges, weiter- hartes Volk. Ihrer Abstammung nach gehören sie teils zu den Schwaben teils zu den eigentlichen Bayern (Bajuwaren). Altenburger Hof bei Branenburg im Inntal.

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 37

1890 - Nürnberg : Korn
§ 44. Die Gracchischen Reformversuche. § 45. Marius und Sulla. 1. Bürgerkrieg.z7 zu. Bald kam Furcht und Schrecken über die Volker, wenn ihnen die Römer droheten. Vor dem befehlenden Worte des Papirins Länas verzichtete Antiochus Epiphaues vou Syrien auf seine in einem Kriege mit Ägypten gemachten Eroberungen. König Prusias von Bithynien zeigte sich den Römern in Sklavenkleidern und küßte bei seinem Eingänge in den Senat die Thürschwelle. Als die Römer einst dem Könige vom Nnmidien das von demselben gelieferte Korn bezahlten, ließ er dem Senate sagen: er wäre ganz beschämt, daß ihm die Römer Geld geschickt hätten, da ja er selbst und sein Land ihnen angehöre. 2) Seitdem sich aber in Rom ungeheuere Reichtümer angehäuft hatten, verschwand die alte Sitteneinfalt mehr und mehr; dagegen verbreiteten sich Üppigkeit, Eigennutz und Bestechlichkeit. Niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. So kam es, daß das niedere Volk in die drückendste Armut geriet und von den Vornehmen (Nobiles oder Optimaten), die sich durch Aussaugung der Provinzen bereicherten, gänzlich abhängig wurde. Dazu sank auch uoch der religiöse Glaube, und dafür drangen ausländische, darunter entsittlichende Gebräuche eilt. Vergebens eiferten der Censor Cato und die altrömische Partei gegen diese Laster. Die orientalische Verderbnis und die griechische Eleganz machten vielmehr immer größere Fortschritte^ § 44. Die Gracchischen Neformversuche. Allen diesen tut römischen Staate herrschenden Mißständen wollten zwei edle Männer, die Brüder Tiberius und Cajus Gracchus, entgegenarbeiten. Diese waren unter Aufsicht ihrer Mutter Cornelia, der trefflichen und hochgebildeten Tochter des großen Scipio, mit aller Sorgfalt zur Liebe für die Wissenschaft und das Vaterland erzogen worden. So konnte sie dieselben mit Recht als „ihre größten Schätze" bezeichnen. Als die Gracchen an dem öffentlichen Leben Anteil nahmen, suchten sie vor allem das Licinische Acker ge setz zu erneuern. Tiberius Gracchus rief einst als Volkstribnn: „Die wilden Tiere haben ihre Gruben und Lagerstätten; aber die Bürger, die für Italien kämpften und bluteten, haben an nichts Anteil als an Licht und Lust." Uber ihren Bestrebungen aber entstunden Aufstände, in denen die beiden Brüder nach einander' umkamen. § 45. Marius und Sulla. Erster Bürgerkrieg. Die Bürgerkriege begannen zunächst durch den Ehrgeiz des Cajus Marius und des Cornelius Sulla, die sich gegenseitig glühend haßten. Marius, Sohn eines armen Bauern, war ein Mann von rauhen mitten und ohne alle höhere Bildung, aber ein ausgezeichneter Kriegsheld.^ Darum schwang er sich vom gemeinen Soldaten allmählich zum Coitsitl und Oberbefehlshaber empor. Zuerst kämpfte er in Nordafrika gegen den König Jngnrtha von Nnmidien, der die Römer durch schmähliche Gewaltthaten zum Kriege

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 20

1890 - Nürnberg : Korn
20 § 26. Das macedonische Reich unter König Philipp. § 27. Alexander d. Gr. 336-323 § 26. Das makedonische Reich unter König Philipp. Hegemonie Makedoniens. Demosthenes. Nördlich von Griechenland lag Macedonien, das zum Teil von Griechen bewohnt und von Königen regiert war, die sich rühmten, Nachkommen des Herakles zu sein. Einer dieser Könige war Philipp.' Derselbe hatte sich im Hause des Epamiuondas viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst angeeignet, aber auch die Schwächen der Griechen gründlich kennen gelernt. Schlau mischte er sich in die Streitigkeiten derselben und täuschte sie durch bestochene Verräter über seine Absichten, so daß sie den Warnungen des großen athenischen Redners Demosthenes kein Gehör schenkten. Als sie endlich gegen den König die Waffen ergriffen, war es zu spät. Philipp besiegte sie in der ent= 838 scheidenden Schlacht bei Chäronea 338. Hieinit verlor Griechenland seine Unabhängigkeit und geriet unter die Herrschaft der Maeedonier. Philipp ward auf einer Versammlung zu Korinth Oberfeldherr in dem zu führenden Nationalkriege gegen die Perser. Schon rüstete er zum Zuge gegen dieselben; da ereilt- ihn der Tod 336. Der Erbe seiner Pläne und seines Glückes war sein Sohn Alexander. Der athenische Redner Demosthenes schien- von Natur für die Beredsamkeit wenig geeignet und hatte auch infolge feiner körperlichen Fehler bei feinem ersten Auftreten einen Mißerfolg. Aber mit erstaunlicher Willenskraft überwand er alle Hindernisse und wurde der größte Redner des ganzen Altertums// § 27. -323 Alexander der Große 336—323. Diogenes. 1) Alexanders Jugend und Regierungsantritt. In derselben Nacht, in welcher sich der ehrgeizige Herostratns durch Verbrennung des prächtigen Dianentempels zu Ephesus einen unsterblichen Namen machen wollte, ward Alexander geboren (356). Sein Erzieher-Aristoteles gewöhnte ihn an strenges Denken und flößte ihm Liebe zur Kunst und Wissenschaft ein. Mit Begeisterung las er die griechischen Dichter, und besonders waren es die Heldengestalten der Ilias, welche ihn wachend und träumend umschwebten. Achill war fein Ideal, Hephästion sein Freund. ^ Schon als Knabe zeichnete sich Alexander durch Kühnheit und Thatendurst aus. Als man ihm einst einen neuen Sieg seines Vaters verkündete, rief er schmerzlich aus: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!" Einmal wurde feinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd zum Kaufe angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an demselben; doch ließ es keinen aufsitzen. Da führte es Alexander, der bemerkt hatte, daß es vor seinem eigenen Schatten scheuete, gegen die Sonne und schwang sich plötzlich auf den Rücken des vieres, das blitzschnell mit ihm davonflog. Alle Znfchaner zitterten für feilt Lebeu. Wie er aber umkehrte und das Roß nach Willkür lenkte, da staunten alle, und Philipp war von Freude

6. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 11

1890 - Nürnberg : Korn
§ 16. Die Heroenzeit. § 17. Lykurg in Sparta. 11 nach l Ojähriger Irrfahrt und vielen Abenteuern zu seiner treuen Gattin Penelope und seinem Sohne Telemachns. § 17. Lykurg in Sparta. Erste Hegemonie Spartas. Eine geschichtlich etwas zuverlässigere Zeit der Griechen beginnt um 1100 mit der Wanderung der Dorer. Diese zogen nämlich von Thessalien aus gegen Süden nach dem Peloponnes, besiegten die Achäer und richteten in Ärgolis, Messenien und Lakonien dorische Staaten ein. £7$ie Achäer sammelten sich zum Teil in Achaja, von wo die Ionier abzogen. Es entstunden durch letztere zahlreiche Kolonien, bald auch durch die Dorer. Die Griechenkolonien lagen an den Küsten des mittelländischen und schwarzen Meeres und zwar a) in Kleinasien: Milet, Ephesus, Smyrna, Sinope, Trapezus; b) in Unteritalien : Tarent, Rhegium, Kumä; c) auf Sicilien: Messana, Syrakus, Agrigent; d) in Gallien: Masfilia; e) in Spanien: Sagunt; f) in Afrika: Kyrene. Lakonien, im Südosten der Halbinsel, war im Westen durch den schluchtenreichen Taygetus von Messenien getrennt und vom Enrotas durchflossen, an welchem die mauernlose Hauptstadt Sparta entstand. Die Einwohner zeichneten sich vor den meisten Griechen durch einfache Sitten, Vaterlandsliebe und Tapferkeit aus. Dies verdankten sie vorzugsweise der sogenannten Gesetzgebung des Lyknrg um 888. Von Lykurg wird erzählt: er habe int Auslande die Staatseiu-richtnngen anderer Völker kennen gelernt und sei dann als Gesetzgeber seines Volkes aufgetreten. Zuvor aber sei er nach Delphi gegangen und habe den Ausspruch erhalten, seine Gesetze würden die besten sein. Verfassung. 1) Zwei Könige sollten wie bisher die Leiter (oberste Feldherrn, Priester und Richter) des Staates sein. 2) Jhueu zur Seite stand die Gerusia, der Rat der 28 Alten, welche über 60 Jahre alt sein mußten und auf Vorschlag der Gerusia berufen, durch die Volksversammlung aber anerkannt wurden. 3) Die Volksversammlung bestund frits allen über 30 Jahre alten Vollbürgern oder Spartiaten, trat zur Zeit des Vollmondes zusammen und entschied über die ihr von . der Gerusia zugegangenen Vorlagen, namentlich über Krieg und Frieden, durch bloßes Ja und Nein, da nur die Beamten sprachen. 4) Mit Lykurg wird auch gewöhnlich die Einführung der fünf Ephoren in Verbindung gebracht, welche zunächst lediglich die Polizei übten, später aber eine Art Aufsichtsrecht über den ganzen Staat hatten. Erziehung. Die Erziehung des männlichen Geschlechtes war Ailsgabe des Staats. Es kamen alle gesunden Knaben bereits mit dem siebenten Jahre aus dem Hanse der Eltern in öffentliche Gebäude und wurden hier unter strenge männliche Aufsicht gestellt. Das Ziel dieser Erziehung war: völlige Hingebung an den Staat und Fähigkeit, ihm zu nützen. Als Mittel zur Erreichung dieses Zweckes galten: Unterdrückung des Eigennutzes und Ausbildung der Willenskraft und körperlichen Tüchtigkeit. Dagegen trat die geistige Ausbildung hinter der körperlichen zurück. Es wurden bloß die Gesetze und Kriegslieder eingeübt, auch wurde kurze, bündige Rede gefordert („lakonische Kürze")'. Lebensweise. Sobald ein Spartaner zwanzig Jahre alt war, wurde er kriegsdienstpflichtig. Dann führte er mit seinen Genossen ein

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 19

1885 - Nürnberg : Korn
I. Die Völker des Morgenlandes. Meder und Perser. 19 östlich vom untern Tigris. Die Perser waren ursprünglich ein einfaches, im Reiten und Bogenschießen gewandtes, kräftiges Ge-birgsvolk. Tapferkeit, Wahrheitsliebe und gewissenhafte Rechtspflege werden an ihnen gerühmt. Von der Herrschaft der mit ihnen stammverwandten Meder befreite sie Cyrus (oder Kores). Nach der Sage vermählte nämlich der Mederkönig Astyages seine Tochter Mand ane an den vornehmen Perser Kambyses, befahl aber, deren Sohn Cyrus zu töten. Denn dem König hatte geträumt, aus seiner Tochter wachse ein Weinstock hervor, der über ganz Asien sich ausbreite. Den Weinstock deuteten die Traumdeuter, die Magier, auf Cyrus, der ganz Asien erobern würde. Der Knabe Cyrus wurde durch den Hofbedienten Har-pagns gerettet und von einem Hirten erzogen. Als Cyrus herangewachsen war, stellte er sich an die Spitze seiner Landsleute, besiegte die verweichlichten Meder in der Schlacht bei Pasargadä (558), entthronte den Astyages und gründete das Perserreich. 55$ 5. Cyrus (558—529) unterwarf nun alle Völkerschaften v. Chr. bis ans schwarze Meer und bis zum Flusse Halys im nörd-Cyrus der liehen Kleinasien. Der Halys bildete die östliche Grenze des P^ser. Reiches Lydien, in welchem damals der durch seinen Reichtum sprichwörtlich gewordene König Krösus herrschte. Der weise Athener Solon (§ 15), dem Krösus einst seine Schätze zeigte, gab ihm zu bedenken, daß niemand vor dem Tode glücklich zu preisen sei. Im Vertrauen auf eine Prophezeihuug, er werde im Kampfe mit den Persern ein großes Reich zerstören, griff der Lyderkönig den heranrückenden Cyrns an. Aber Krösus wurde geschlagen, seine Hauptstadt Sardez von Cyrus eingenommen und das lydische Reich zerstört (546). Aus dem Scheiterhaufen, wo Krösus nach einer Sage sich selbst verbrennen wollte, soll er sich der Warnung Solons erinnert haben. Ein Regenguß löschte den Scheiterhaufen. Krösus lebte nun bei Cyrus, der sich freundlich gegen ihn bewies. 6. Nach der Einnahme von Lydien wurden auch die griechischen Küstenstädte Kleinasiens, sowie Syrien, Phönizien und Palästina den Persern Unterthan. Cyrus eroberte nämlich das babylonische Reich (538), zu welchem diese Länder gehörten. Die Hauptstadt Babylon nahm er ein durch Abgrabung des Euphrats, der mitten durch die Stadt floß (§ 8, 4). Hierauf gab er den Jnd en die Erlaubnis , aus der babylonischen Gefangenschaft in ihre Heimat zurückzukehren (536; § 7, 6). Auch die Massagvten, seythische Nomaden an der Nordostküste des kaspischen Meeres, wollte Cyrus sich unterwerfen, fiel aber im Kampfe gegen dieses kriegerische Volk (529). Ihre Königin 2*

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 93

1885 - Nürnberg : Korn
Iii. Römische Geschichte. 5. Periode, 30 v. Chr.—476 n. Chr. 93 mittleren Donau, die Langobarden an der mittleren Elbe, die Burgunder zwischen Oder und Weichsel, die Angeln an der Nordsee, die Vandalen am Riesengebirg und besonders die Goten an der unteren Weichsel, später an der untern Donau; zu den letzteren rechnet man auch die Heruler, die Rugier, die Gepi-den ii. ct. 2. Der römische Geschichtschreiber Tacitns rühmt in seiner „Germania" die kräftige Körper gestalt der Deutschen und ihre guten Sitten, besonders ihre Keuschheit, Treue, Tapferkeit und Wahrheitsliebe. Die Hauptbeschäftigung der freien Männer war Jagd und Krieg. Den Ackerbau und das Hauswesen besorgten die Frauen und die Knechte. Trunk und Spiel waren die Hauptfehler der Germanen. 3. Das Volk zerfiel in Freie, Halbfreie und Unfreie. Die Freien besaßen ein festes Eigentum (Alod), unter ihnen hatten die Adeligen größeren Grundbesitz. Die Halbfreien oder Hörigen (Freigelassene oder Lassen, Lite) hatten nur ein geliehenes, mit Dienstleistungen und Abgaben belastetes Gut (Lehnsgut, Feod); die Unfreien (Leibeigenen, Knechte, Schalke oder Sklaven), meistens Kriegsgefangene, waren ohne Macht und Besitz. Zu Kriegen wurden die Freien durch den Heerbann aufgeboten, oder sie begleiteten den aus den Adeligen gewählten Herzog als Gefolge. Einzelne Herzoge überkamen im Frieden die Würde eines Stammesoberhauptes oder Königs. 4. Städte und festgebaute Wohnhäuser kannten die Germanen nicht. Inmitten ihrer Feldmarken, wo etwa ein Weideplatz sie einlud, schlugen sie ihre Hütten auf. Benachbarte Gehöfte vereinigten sich zu einer Markung oder Gemeinde. Aus der Verbindung mehrerer Gemeinden zu gemeinsamem Schutz bildete sich eine Gau- oder Markgenossenschaft. An der Spitze des Gaues stand ein Gaugraf. — Auf der Mahlstatt, gewöhnlich bei einer heiligen Eiche oder Linde, wurde um die Zeit des Vollmondes oder Neumondes die Volksversammlung aller freien Männer gehalten. Die Gerichtsverhandlungen, die ursprünglich von dem ganzen Volke abgehalten wurden, leitete später der Graf als Gaurichter. Beweismittel waren: Zeugen und Eid, sowie die Ordale (Gottesurteile, z. B. Zweikampf, Feuer-und Wasserprobe). Den Schuldigen verurteilte man zur Zahlung von Wergeld. Häufig war auch die Blutrache seitens der Verwandten. Todesstrafe wurde nur bei Landesverrat oder wegen Feigheit im Kriege über einen Freien verhängt. 5. Die Religion der alten Deutschen bestand in einem ernsten Naturdienst. Sie verehrten Wodan (Odin oder All-

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 186

1885 - Nürnberg : Korn
186 § 85. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr. höhere Bedeutung. Schöpfer der Größe Preußens war Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst (1640—1688). Er erlangte im Welaner Vertrag mit Polen (1657) volle Souveränität in Ostpreußen. Ruhmvoll kämpfte er bei Fehrbellin (1675) gegen die Schweden (§ 81, 3). Macht und Wohlstand seines Landes vermehrte er durch Bildung eines stehenden Heeres, durch Förderung von Ackerbau, Handel und Gewerbe, insbesondere auch durch Aufnahme von 20 000 (nach Aufhebung des Edikts von Nantes 1685) aus Frankreich vertriebenen Protestanten (§ 81, 4). Sein Sohn Friedrich Iii. (1688—1713) stiftete die Universität Halle (1694) und die Akademie der Wissenschaften in Berlin (1700). Mit Einwilligung des Kaisers Leopold I. erklärte er sich zu Königsberg (1701) als Friedrich I. zum „König in Preußen" (§ 82, 3). König Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), Friedrichs I. Sohn und Nachfolger, ein einfacher, schlichter Mann, von derbem Wesen, aber echt deutscher, ehrlicher und biederer Gesinnung, hob den Wohlstand des Landes durch Sparsamkeit; seine Hauptsorge aber galt dem Heerwesen. (Seine Riesengarde.) Friedrich Ii. der Große (geb. 1712, Kön. 1740—86) wurde von seinem Vater Friedrich Wilhelm I. übermäßig streng erzogen. Ein Fluchtversuch Friedrichs mit seinem Freunde Katte wurde vereitelt (1730), letzterer hingerichtet und Friedrich auf der Festung Küstriu in strengem Gewahrsam gehalten. Nach der Aussöhnung mit dem Vater lebte Friedrich Ii. auf dem Lust-schloße Rheinsberg (bei Ruppiu) im Verkehr mit gebildeten, geistreichen und aufgeklärten Männern; einen regen Briefwechsel unterhielt er mit dem französischen Schriftsteller Voltaire; denn für französische Bildung, Literatur und Sprache hatte und behielt Friedrich sein ganzes Leben lang eine besondere Vorliebe. 2. Österreich. Da Karl Vi. (1711—1740) ohne männliche Erben war, bestimmte er durch ein Hausgesetz, die sogen, „pragmatische Sanktion", daß seine Länder ungeteilt auf seine Tochter Maria Theresia (geb. 1717, f 1780) übergehen sollten. Um den Kurfürsten von Sachsen, der als Schwiegersohn Kaiser Josephs I., selber Ansprüche auf das Österreicher Erbe zu machen gedachte, zur Anerkennung der Sanktion zu bewegen, beteiligte sich Karl Vi. am polnischen Thronfolgekrieg (1733—1738). Karl Vi. unterstützte nämlich nach Augusts Ii. Tod dessen Sohn, den Kurfürsten August Iii., bei seiner Bewerbung um den poluischen Thron gegen die Wiederwahl des früheren Polenkönigs Stanislaus Leßczynski. Daher er-

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 29

1885 - Nürnberg : Korn
Ii. Griechische Geschichte. 2. Periode, 1100—500 v. Chr. 29 und Staatseinrichtungen anderer Völker kennen. Vom delphischen Orakel dazu aufgemuntert, ordnete er die Verfassung Spartas im Anschluß an die bisherige Staatseinrichtung. Nachdem er die Spartaner eidlich verpflichtet hatte, an den neuen Gesetzen bis zu seiner Rückkehr nichts zu ändern, verließ er Sparta und starb, ohne wieder zurückzukehren, in freiwilliger Verbannung. 3. Das Hanptbestrebeu der lykurgischen Gesetzgebung zielte darauf, die Spartaner zu einem kriegerischen Volke zu machen und den einzelnen Bürger der Gesamtheit unbedingt unterzuordnen. Stark im Innern und mächtig nach außen sollte der Staat dastehen. Dies Ziel suchte Lykurg vor allem zu erreichen durch die Erziehung der Jugend. Vom siebenten Lebensjahre an wurden die Knaben in öffentlichen Gebäuden unter Aufsicht der Obrigkeit erzogen. Bei der Erziehung legte man das Hauptgewicht auf Abhärtung des Körpers und auf Heranbildung zu kriegerischer Tüchtigkeit. Der Geist wurde weniger ausgebildet, jedoch pflegte man Musik und Gesang, ließ Gesetze und Sittensprüche auswendig lernen und gewöhnte die Jugend an einen kurzen, bündigen Ausdruck der Gedanken (lakonische Antworten); vor allem aber sollte Vaterlandsliebe, Gehorsam gegen die Gesetze und Ehrfurcht vor dem Alter die spartanische Jugend zieren. Auch die weibliche Jugend wurde abgehärtet; schwächliche Kinder setzte man aus. 4. Der Gemeinsinn wurde auch bei deu Erwachsenen gepflegt, dagegen die Selbstsucht, die Verweichlichung und die Unmäßigkeit, so viel nur immer möglich, verhütet. Der gesamte Grundbesitz blieb Staatseigentum; er wurde in 39000 Losen unter die Bewohner verteilt. Davon erhielten die Spartiaten 9000 größere, die Periöken oder Laeedämonier, jedoch nur gegen Abgaben an den Staat, 30(^00 kleinere Lose. Die über 80 Jahre alten Männer vereinigten sich in Zeltgenossenschaften und nahmen gemeinsam ihr einfaches Mahl ein (die sog. schwarze Blutsuppe). ^ Luxus, Handel und Verkehr mit Fremden war verboten; die Münzen waren von Eisen. — Die Kriegspflicht dauerte vom 20. bis 60. Jahre. Waffenübnngen und Jagd war die Hauptbeschäftigung der Spartiaten. 5. Die lykurgische Verfassung beruhte aus der Aristokratie. Die oberste Leitung des Staates hatten von altersher und auch nach Lykurg zwei Könige aus dem Stamme der Herakliden. Sie waren Anführer im Kriege, Richter und Oberpriester. _ Ihnen stand die Gernsia mit 28 über sechzig Jahre alten Mitgliedern beratend zur Seite, ferner die Volksversammlung, welche durch Zuruf die Beschlüsse der Gernsia annahm
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